Kommentar Das Internationale Statistische Institut, Nachfolger des Internationalen Statistischen Kongresses, beauftragte während seiner Tagung in Wien im Jahre 1891 einen Ausschuß unter dem Vorsitz des Leiters des Statistischen Amtes der Stadt Paris, Jacques Bertillon (1851-1922), mit der Aufstellung einer Klassifikation der Todesursachen. Hierbei ist interessant zu wissen, daß Bertillon der Enkel des namhaften Botanikers und Statistikers Achille Guillard war, der auf dem 1. Statistischen Kongreß im Jahre 1853 die Resolution eingebracht hatte, Farr und d'Espine um die Ausarbeitung einer einheitlichen Klassifikation zu ersuchen. Der Bericht dieses Ausschusses wurde von Bertillon auf der Tagung des Internationalen Statistischen Instituts in Chicago im Jahre 1893 vorgelegt und angenommen. Die von Bertillon aufgestellte Klassifikation basierte auf der in der Stadt Paris benutzten Todesursachenklassifikation, die seit ihrer Revision im Jahre 1885 eine Synthese englischer, deutscher und schweizerischer Klassifikationen darstellte. Als Grundlage der Klassifikation diente Farrs Prinzip der Unterscheidung zwischen Allgemeinkrankheiten und lokalisierten Organkrankheiten. In Übereinstimmung mit den Richtlinien des Wiener Kongresses, die auf Vorschlag des Direktors des Eidgenössischen Statistischen Büros, L. Guillaume, zustandegekommen waren, nahm Bertillon drei Klassifikationen auf: eine erste, verkürzte Klassifikation mit 44, eine zweite mit 99 und eine dritte mit 161 Bezeichnungen. Die Bertillon-Klassifikation der Todesursachen, wie sie zuerst genannt wurde, fand allgemeine Anerkennung und wurde von verschiedenen Ländern und vielen Städten angenommen. In Nordamerika benutzte sie zuerst Jesus E. Monjaras für die Statistik von San Luis de Potosi in Mexiko (13). Im Jahre 1898 wurde auf der Tagung der Amerikanischen Gesellschaft für das öffentlichen Gesundheitswesen in Ottawa, Kanada, den statistischen Ämtern von Kanada, Mexiko und den USA die Bertillon-Klassifikation zur Annahme empfohlen. Die Gesellschaft schlug außerdem vor, die Klassifikation alle 10 Jahre zu revidieren. |